Was einer an sich selber hat, ist zu seinem Lebensglück das Wesentlichste.
Kann man den Menschen mit der restlichen Schöpfung gleichsetzen?
Die Gegenwart allein ist wahr und wirklich: sie ist die real erfüllte Zeit, und ausschließlich in ihr liegt unser Dasein.
Eine Lüge ist Notwehr gegen unbefugte Neugier.
In dem Maße, als die Genüsse zunehmen, nimmt die Empfänglichkeit für sie ab. Das Gewohnte wird nicht mehr als Genuß empfunden.
Alles Verstehen ist ein Akt des Vorstellens.
Vom Standpunkt der Jugend aus gesehen, ist das Leben eine unendlich lange Zukunft; vom Standpunkt des Alters aus, eine sehr kurze Vergangenheit.
Jeder dumme Mensch kann einen Käfer zertreten, aber alle Professoren der Welt können keinen herstellen.
Wer erwartet, dass in der Welt die Teufel mit Hörnern und die Narren mit Schellen einhergehen, wird stets ihre Beute oder ihr Spiel sein.
Man hat in der Welt nicht viel mehr, als die Wahl zwischen Einsamkeit und Gemeinheit.
Vermöge seiner Bildung sagt der Mensch nicht, was er denkt, sondern was andere gedacht haben, und was er gelernt hat.
Reichtum gleicht dem Seewasser: Je mehr man davon trinkt, desto durstiger wird man.
Schlaf ist für den Menschen, was das Aufziehen für die Uhr.
Wenn man alt ist, hat man den Tod vor sich; aber wenn man jung ist, hat man das Leben vor sich: ich weiß nicht, welches von beiden beängstigender ist.
Der Ursprung alles Krieges aber ist Diebsgelüst.
Viel zuviel Wert auf die Meinung anderer zu legen ist ein allgemein herrschender Irrwahn.
Jeder Besitz und jedes Glück wird uns nur auf unbestimmte Zeit geliehen.
Denn wer den Ernst gekostet hat, dem wird der Spaß, zumal von der langweiligen Art, nicht mehr munden.
Die Leute zu kränken ist leicht, sie zu bessern schwer, wo nicht unmöglich.
Um nicht sehr unglücklich zu werden, ist das sicherste Mittel, daß man nicht verlange, sehr glücklich zu sein.
Eine gefaßte Hypothese gibt uns Luchsaugen für alles sie Bestätigende und macht uns blind für alles ihr Widersprechende.
Als Zweck unseres Daseins ist in der Tat nichts anderes anzugeben, als die Erkenntnis, daß wir besser nicht da wären.
Der Hauptinhalt der Geschichte sind die europäischen Katzbalgereien.
Man brauche gewöhnliche Worte und sage ungewöhnliche Dinge.
Bei gleicher Umgebung lebt doch jeder in einer anderen Welt.
Der Heiterkeit sollen wir, wenn immer sie sich einstellt, Tür und Tor öffnen, denn sie kommt nie zur unrechten Zeit.
Die Gegenwart eines Gedankens ist wie die Gegenwart einer Geliebten.
Nackt kann die Wahrheit vor dem Volke nicht erscheinen.
Man sieht mit Geringschätzung auf Dilettanten herab, welche die Kunst aus Liebe und Freude an ihr betreiben; dagegen ehrt man die Fachleute, die sich des Verdienens wegen damit befassen.
Die Wichtigkeit der Gegenwart wird selten sofort erkannt, sondern erst viel später.
Der eigene Vorteil verfälscht das Urteil vollständig.
Jeden Abend sind wir um einen Tag ärmer.
Ein Gelehrter ist, wer viel gelernt hat; ein Genie der, von dem die Menschheit lernt, was er von keinem gelernt hat.
Einsamkeit ist das Los aller hervorragender Geister.
Eine falsche Ansicht zu widerrufen erfordert mehr Charakter, als sie zu verteidigen.
Der Wahrheit ist allezeit nur ein kurzes Siegesfest beschieden zwischen den beiden langen Zeiträumen, wo sie als paradox und als trivial gering geschätzt wird.
Höflichkeit ist wie ein Luftkissen: Es mag wohl nicht viel drin sein, aber es mildert die Stöße des Lebens.
Wir sollten stets eingedenk sein, dass der heutige Tag nur einmal kommt und nimmer wieder. Aber wir wähnen, er komme wieder; morgen ist jedoch ein anderer Tag, der auch nur einmal kommt.
So treibt das Bedürfnis der Gesellschaft, aus der Leere und Monotonie des eigenen Innern entsprungen, die Menschen zueinander; aber ihre vielen widerwärtigen Eigenschaften und unerträglichen Fehler stoßen sie wieder voneinander ab.
Das Schicksal mischt die Karten, und wir spielen.
Es wäre gut, Bücher zu kaufen, wenn man die Zeit, sie zu lesen, mitkaufen könnte, aber man verwechselt meistens den Ankauf der Bücher mit mit dem Aneignen ihres Inhalts.
Wir sind nicht nur für das verantwortlich, was wir tun, sondern auch für das, was wir widerspruchslos hinnehmen.
Der wahre, tiefe Frieden des Herzens und die vollkommene Gemütsruhe sind allein in der Einsamkeit zu finden.
Seitdem ich die Menschen kenne, liebe ich die Tiere.
Ganz er selbst sein darf jeder nur solange er allein ist: wer also nicht die Einsamkeit liebt,
der liebt auch nicht die Freiheit: denn nur wenn man allein ist, ist man frei.
Wer also nicht die Einsamkeit liebt, der liebt auch nicht die Freiheit.
Entfernung und lange Abwesenheit tun jeder Freundschaft Eintrag, so ungern man es gesteht. Also bewährt sich auch hier Goethes Ausspruch: Die Gegenwart ist eine mächt’ge Göttin.
Die Zeitungen sind der Sekundenzeiger der Geschichte. Derselbe ist meistens nicht nur von anderem Metalle als die beiden anderen, sondern geht auch selten richtig.