Hermann Karl Hesse:
( Calw, Königreich Württemberg, Deutsches Reich, Juli 1877 – Montagnola, Tessin, Schweiz, 9. August 1962).
Deutsch-schweizerischer Dichter, Romancier und Maler.

Ich habe mein Leben gehabt, wie es mir paßte, und es hat mir nicht an Freiheit und an Schönem gefehlt, aber ich bin doch immer allein geblieben.

Die Gottheit ist in dir, nicht in den begriffen und Büchern. Die Wahrheit wird gelebt, nicht doziert.

Die Lehre, die Sie sich wünschen, ein absolutes, vollkommenes Dogma, das allein Weisheit vermittelt, gibt es nicht. Sie sollten sich auch nicht nach einer perfekten Lehre sehnen, mein Freund. Vielmehr sollten Sie sich nach der Vollkommenheit Ihrer selbst sehnen. Die Gottheit ist in Ihnen, nicht in Ideen und Büchern. Die Wahrheit wird gelebt, nicht gelehrt.

Wer Musik statt Lärm, Freude statt Vergnügen, Seele statt Gold, schöpferische Arbeit statt Geschäft, Leidenschaft statt Gefolgschaft will, findet in dieser unserer Welt kein Zuhause.

Tränen sind schmelzendes Seeleneis.

Bäume sind Heiligtümer. Wer es versteht, mit ihnen zu sprechen, wer es versteht, ihnen zuzuhören, kann die Wahrheit erfahren. Sie predigen keine Gelehrsamkeit und keine Vorschriften, sie predigen, unbeeindruckt von Einzelheiten, das alte Gesetz des Lebens.

Es gibt keinen anderen Gott als den, der in euch ist.

Ich habe kein Recht, mich einen Wissenden zu nennen. Ich war einer, der sucht, und ich bin es immer noch, aber ich suche nicht mehr in den Sternen oder in Büchern; ich fange an, die Lehren meines Blutes in mir pulsieren zu hören. Meine Geschichte ist nicht angenehm, sie ist nicht süß und harmonisch wie die erfundenen Geschichten; sie schmeckt nach Torheit und Verwirrung, nach Wahnsinn und Traum, wie das Leben aller Menschen, die sich nicht mehr belügen wollen.

Ich war schon immer wissensdurstig, ich habe immer viele Fragen gehabt.

Die Welt gibt uns nicht mehr viel, sie scheint oft nur noch aus Lärm und Angst zu bestehen, und doch wachsen Gras und Bäume.
